In der letzten Saison durfte ich eines lernen – es gehört mehr dazu als nur körperlich fit zu sein.
Eine meiner größten Schwächen, wenn ich überhaupt Eine habe *lach* 😉 , ist ganz klar mein Mindset. Du kannst Weltklasse in Form sein, aber das hilft alles nichts, solange der Kopf nicht richtig programmiert ist. Beim Ironman Frankfurt ist mir das zum ersten Mal richtig zum Verhängnis geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich meist selbst beschei*en & dachte, das Mindset habe ich. Ich kann Bäume ausreißen. Aber falsch gedacht. Ich hatte mir 2020 zwecks privater Probleme eine Sportpause genommen & dachte, diese würde ausreichen, um wieder völlig auf Kurs zu kommen.
Doch ich habe dieses Jahr ganz klar gemerkt, immer wenn ich an meine derzeitige körperliche „Grenze“ komme & ein starkes Mindset nötig ist, um diese verschieben zu können oder zu überwinden, war Schluss. Hört sich gar nicht so schlimm an.. aber bei einem Rennen im Profibereich kommt es genau auf solche Dinge an. Seine eigenen Grenzen zu verschieben & alles aus sich herausholen zu können.
Aber wie mach ich das?
Es gibt viele Wege, um an seinem Mindset zu arbeiten. Von Büchern, Apps, Meditationen, Seminaren, Online-Coaching bis hin zum Einzelcoaching. Aber das ist alles sehr individuell. Der eine benötigt lediglich etwas Hilfestellung, um sich besser fokussieren zu können, der andere benötigt mehr Unterstützung, um sich seinen Baustellen annehmen zu können. Ich möchte hier ganz ehrlich zu Euch sein… bei mir hätte kein Bücher lesen & etwas meditieren geholfen. Ich bin teilweise früh nicht mehr aus dem Bett gekommen, konnte mich oft nicht zum Training motivieren & habe die Entscheidung Profi-Dasein oft in Frage gestellt. Aber nicht, weil mein Herz nicht dafür brennt, sondern weil ich auf Meinungen anderer teilweise zu viel Wert gelegt habe.
Daraufhin habe mich als ersten Schritt, gemeinsam mit Julia & meinem Coach, für ein Einzelcoaching entschieden. Warum? Da meine Baustellen so tiefliegend waren & viel individuelle Arbeit nötig war, um diese lösen zu können. Als nächsten Schritt habe ich mich gemeinsam mit meiner Mental-Trainerin zu einem intensiven Persönlichkeitsseminar (Hoffman Prozess) entschieden.
Grund hierfür:
Um an den großen Baustellen intensiv arbeiten zu können und diese im Verlauf der Vorbereitung auf die Saison zu beheben.
Was war mein Problem?
Fehlendes Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen & die nötige Gelassenheit. Man mag es kaum glauben, aber ich hatte so gut wie keine dieser Eigenschaften. Ich habe mir im Rennen selbst nichts zugetraut & nicht zu 100% daran geglaubt, dass ich es zu etwas bringen könne. Aber sind wir mal ehrlich, diese Dinge sind elementar!
Oft haben Selbstzweifel den Trainingsalltag überschattet.
Aber wie ich lernen durfte – Glaube versetzt Berge.
Das Seminar
7 Tage – kein Handy – keine Medien – 20 fremde Menschen – 4 Trainier & meine mentalen Probleme
Für den einen hört sich das harmlos an, für den anderen hört sich das Ganze schrecklich an. Gemeinsam mit meiner Mental-Trainerin habe ich auf das Seminar hingearbeitet. Aber trotzdem hatte ich viel Respekt und auch etwas Angst davor. Ich wusste ja zuvor auf was ich mich einlasse & mit welchen Problemen ich mich auseinandersetzen werde. Genau deshalb hatte ich auch etwas Muffe davor. Alleine, ohne mein Team und meine vertrauten Menschen um mich, die mir Sicherheit geben. Aber genau darum ging es. Sich mit den elementaren Problemen zu beschäftigen. Raus aus der Komfortzone.
Die Woche war sehr intensiv und vermutlich eines der krassesten Erlebnisse, die ich in meinen bisherigen 28 Lebensjahren machen durfte. Aber ganz klar auch eines der größten Geschenke die ich mir selbst machen konnte.
Was hat sich verändert?
Ich durfte Menschen kennenlernen, die Ihr Leben nicht einfach so hinnehmen, sondern es selbst hin die Hand nehmen & gestalten wollen. Der Film heißt Leben & du selbst kannst entscheiden, ob es ein Drama oder ein Abenteuer wird. All diese Menschen haben es zu einer unvergesslichen Reise gemacht & ich bin jedem Einzelnen Dankbar dafür! Grüße gehen raus! – Fühlt Euch gedrückt!
Aber was hat sich tatsächlich bei mir selbst verändert?
Ich fühle mich freier, selbstbewusster & deutlich zielgerichteter. Ich weis nach den 7 Tagen endlich, was ich wirklich vom Leben haben will & was definitiv nicht! Außerdem habe ich eine Kiste voller „Werkzeuge“ mit an die Hand bekommen, um so manche schwierige Situation besser händeln zu können. Eines davon ist Meditation. Für mich war es eine ganz neue Erfahrung. Völlig ohne Ablenkung sich so extrem zu fokussieren & ganz bei sich zu sein.
Natürlich heißt es jetzt, DRAN BLEIBEN! Mein Leben und Mindset ändert sich nicht innerhalb von einer Woche. Ich arbeite jeden Tag weiter, um den Erfolg langfristig zu manifestieren. Gemeinsam mit meiner Mental-Trainerin aber auch selbstständig im Alltag ist es nötig sich immer wieder zu fokussieren & die erlernten Dinge umzusetzen.
Warum ich meine Geschichte mit Dir teile? Es gehört mehr zu einem starken Triathleten, als ein voller Trainingsplan und top Material – viel mehr.
Wie geht’s dir? Im Alltag, beim Training? Während des Wettkampfs? Kämpfst Du auch manchmal mit mentalen Tiefpunkten? ..und wie gehst du damit um? Hast du deine eigene Strategie entwickelt oder wendest du eine erlernte Technik aus einem Buch oder Seminar an? Beschäftigen dich immer wieder Themen, bei denen du merkst, dass sie Einfluss auf deine Leistung haben? Verdrängst du diese gekonnt, oder beschäftigst Du dich ab und zu mit Ihnen? Oder arbeitest du vielleicht schon mit einem Mental-Coach oder einer App an deiner mentalen Stärke?
Ich freue mich über Deine Nachrichten zu diesem Thema und wünsche Dir ‚always a clear mind!‘
Michel